Sylvia E. Kleeberg M.A.
|
![]() |
Kleeberg, Sylvia E. Historische Religionspädagogik |
|
Bachstraße 18k Raum 031 07743 Jena Telefon: Privat: |
Kurzbiographie
- Geboren am 16.10.1987 in Meißen/Sa.
- Vom WS 2006/2007 bis April 2011 Magisterstudium in den Fächern Ev. Theologie, Neuere Geschichte und Religionswissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Magisterarbeit im Fach Alte Kirchengeschichte mit dem Titel: "Der Alethes Logos des Kelsos. Eine Untersuchung zur Reaktion eines gebildeten Heiden auf das Christentum aus religionspolitischen Gründen."
- Von Oktober 2009 bis April 2011 studentische Hilfskraft von Herrn Prof. Dr. Manuel Vogel am Lehrstuhl für Neues Testament der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Seit 01. Juni 2011 Vollstipendiatin des Landesgraduiertenkollegs "Protestantische Bildungstraditionen in Mitteldeutschland"
- Doktorandin bei Herrn Prof. Dr. Michael Wermke im Bereich der historischen Religionspädagogik
Dissertationsprojekt
Die Entwicklung der Schulaufsichtsfrage in den reußischen Territorien von 1809/1848 bis 1918
Das heutige Thüringen bestand bis 1918 aus einem Großherzogtum, drei Herzogtümern sowie vier Fürstentümern, die während des 19. Jahrhunderts teils sehr verschiedene Entwicklungen auf politischem wie kulturellem Gebiet durchmachten und dementsprechend gewisse Unterschiede im Umgang mit der Schulaufsichtsfrage zeigten. Diese wurde seit 1848 mehr oder weniger intensiv in den deutschen Territorien diskutiert und zog im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Loslösung der Volksbildung von der Kirche und die Übergabe der Schulaufsicht in staatliche Obhut nach sich. Das hier vorgestellte Projekt widmet sich der Entwicklung der Schulaufsichtsfrage in der Zeit zwischen 1809 bzw. 1848 und 1918 in rechts- wie bildungsgeschichtlicher Dimension für die reußischen Territorien. Ziel soll es sein herauszufinden, inwiefern die Entwicklung bezüglich der Frage nach der Schulaufsicht zur Professionalisierung pädagogischen Handelns im schulischen Kontext und der Herausbildung eines Schulsystems im modernen Sinne in den beiden reußischen Staaten beitrug. Als Untersuchungsgegenstand wird die Volksschule dienen, die die Schulform darstellte, von der der größte Teil der zur Schule gehenden Bevölkerung betroffen war und die damit ein wichtiges gesellschaftliches Einflussfeld darstellte, an dem Staat wie Kirche gleichermaßen interessiert waren. Geographisch findet eine Beschränkung auf die Fürstentümer Reuß ältere Linie (best. 1809-1918) und Reuß jüngere Linie (best. 1848-1918) statt. Dadurch bietet sich die Möglichkeit eines Vergleichs zwischen zwei verwandten, in ihrer politischen und historischen Entwicklung sowie religiösen Prägung doch unterschiedlichen Kleinstaaten, die sich ebenfalls bezüglich der Auseinandersetzungen um die Schulaufsichtsfrage und den konfessionellen Unterricht in der Volksschule different zeigten.
Bislang existiert keine solche Untersuchung, die die institutionelle Entwicklung des Volksschulwesens abhängig von den kirchlichen Institutionen in den genannten thüringischen Staaten in den Blick nimmt und versucht, nicht nur die Institutionalisierung des staatlichen Volksschulsystems, sondern auch die Herausbildung der Voraussetzungen für bzw. eines Schulsystems gemäß modernem Verständnis nachzuvollziehen. Dabei wird vergessen auch nach den systematischen Begründungen beteiligter Akteure für deren Anspruch auf die Bildungshoheit, die Formulierung bestimmter Bildungsziele und -inhalte zu fragen.